Fake News kennen wir vor allem als fragwürdige Nachrichten. Doch auch PR, Werbung und Marketing können die Wahrheit verdrehen. Nicht immer wird das geahndet.
Die FUD-Taktik ist besonders beliebt, weil sie meist unter dem Radar von Berufsverbänden und Gesetzgebung bleibt. Schließlich wird hier nicht über das eigene Produkt gelogen, sondern – vorwiegend in Presse und Medien – Menschen verunsichert. FUD dient oft als Ablenkungsmanöver für Firmen, die besonders stark zur Klimakrise oder gesellschaftlichen Problemen beitragen.
In der Praxis kann FUD so aussehen:
Link zum OriginalBeispiele für FUD (Fear, Uncertainty & Doubt)
- Das klassische Ablenkungsmanöver: 2004 „erfand“ Ogilvy & Mather den individuellen CO₂-Fußabdruck von Verbraucher_innen in einer Kampagne für BP. Fortan konzentrierten sich viele Menschen, Verbände und Medienberichte darauf, was jede_r von uns für den Klimaschutz tun kann. Diese toxische Mischung aus Zukunftsangst und Zweifel am eigenen Handeln fördert Eco Anxiety. Noch dazu reduziert sie das Interesse am ungleich wichtigeren CO₂-Fußabdruck der Ölindustrie.
- Die Reduktion von Lebensmittelabfällen ist laut Project Drawdown Klima-Lösung Nummer 1. Dennoch entzünden sich vor allem in sozialen Medien immer wieder hitzige Debatten über Maßnahmen, die Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Im Brennpunkt: Verpackungen, Kühlung oder eingemachte Ware in Dosen. Mal gilt die Entrüstung dem Plastik, mal der benötigten Energie, mal dem Verarbeitungsgrad der Ware. Nicht immer ist klar, wer daran ein wirtschaftliches Interesse verfolgt. Aus ethischen Gründen raten wir allen Marken davon ab, sich an derartigen Empörungswellen zu beteiligen.
- Nissans Marketing zum Modell Qashqai mit e-POWER-Antrieb „befeuert“ Zweifel und Unsicherheit über die E-Mobilität. Gezielt spielt sie auf Sorgen an, das Laden sei langwierig, umständlich und schwierig: „Wer sagt, elektrisch fahren ginge nicht ohne Ladesäule?“
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(Bildquellen: W&V, Auto Schubert)
Zugleich wird ein Auto als elektrisch präsentiert, in dem der Elektromotor lediglich dazu dient, den Benzinmotor zu unterstützen. Als reines E-Auto ist es also gar nicht nutzbar. Von manchen in der Werbebranche als Geniestreich gefeiert, aus unserer Sicht ein klarer Greenwashing- und FUD-Fall.
FUD ist eine Form der Desinformation. Hier findest du mehr Informationen zu Desinformation im Marketing.